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Reisen & leben ohne Geld #3: Kostenlose Übernachtung

Wie du ganz ohne Geld immer einen guten Schlafplatz findest

Cale | | Ideen

Kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten zu finden, kann sich als die schwierigste Hürde beim Leben und Reisen ohne Geld erweisen. Wie dir das trotzdem ohne Probleme gelingt, verrate ich dir heute.

Ohne Geld auf fremden Sofas übernachten - mit Gastfreundschaftsnetzwerken

Vor wenigen Jahren noch ein Geheimtipp unter Alternativ-Reisenden, ist Couchsurfing mittlerweile den meisten ein Begriff. Das namensgebende Netzwerk ist das bekannteste unter den Gastfreundschaftsnetzwerken. Hier stellen Privatpersonen ihr Sofa, ein Bett oder teilweise auch ein separates Zimmer zur Verfügung - komplett kostenlos.

Ohne Geld reisen & leben? Kein Problem! - mit Couchsurfing

Ohne Geld reisen & leben? Kein Problem! - mit Couchsurfing

Die wichtigsten Infos zum Couchsurfen:

  • Das Prinzip: Der sogenannte Host informiert auf seinem Profil über die Schlafmöglichkeiten, die er Reisenden anbietet - wo und wie viele Personen bei ihm wie lange nächtigen können. Der potenzielle Gast schreibt diesem eine Anfrage für einen bestimmten Zeitraum. Sind sich beide einig und sympathisch, kommt’s dann wie verabredet zum Couchsurfen.

  • Wieso kostet es nichts?: Wer bei Gastfreundschaftsnetzwerken angemeldet ist, möchte am Wohnungs-Sharing kein Geld verdienen. Vielmehr geht es den Usern darum, unterschiedliche Kulturen kennenzulernen und mit den Gästen etwas zu unternehmen und zu erleben.

  • Was der Host von dir erwartet: Demzufolge ist es üblich, dass du mit deinem Gastgeber Zeit verbringst. Wie viel und was ihr zusammen macht, ist ganz unterschiedlich. Manche gehen gerne zusammen feiern, besuchen Freunde, gehen ins Museum oder wollen einfach nur plaudern. Oftmals schreiben Hosts bereits in ihrem Profil, was sie gerne mit Gästen machen. Manche haben auch keine Zeit für gemeinsame Aktivitäten und wollen schlichtweg Reisenden mit einer kostenlosen Übernachtung helfen. In den allermeisten Fällen isst man aber oft zusammen, weshalb du in diesem Bezug deinem Gastgeber selbsterklärend entgegenkommen solltest.

  • Das solltest du mitbringen: Wie gesagt, ist es am allerwichtigsten, dass du als Gast Lust hast, mit deinem Host etwas Zeit zu verbringen. Darüber hinaus ist es oftmals von Vorteil, einen eigenen Schlafsack mitzubringen. Über Derartiges findest du i.d.R. aber Infos im Profil des Gastgebers.

  • Vorteile: Du lernst andere Menschen und deren Art zu leben kennen. Dein Host kann dir meist Geheimtipps für seine Stadt geben und dir mit der lokalen Sprache weiterhelfen. Die Absprache und Organisation der Übernachtung verläuft meist unproblematisch und relativ spontan.

  • Nachteile: Wenn auch ungebundener als bei Volunteer-Netzwerken (s. unten), bist du hier ebenfalls von deinem Host abhängig. Du musst dich selbstverständlich an die Hausregeln halten, und deine Ankunft vorher absprechen.

Ohne Geld einen Schlafplatz finden - z.B. bei Trustroots.com

Ohne Geld einen Schlafplatz finden - z.B. bei Trustroots.com, dem Portal für Tramper

Die besten Gastfreundschaftsnetzwerke - meine Top 3

  • Couchsurfing.com: Hier findest du mit Abstand die meisten User und hast daher die beste Chance, einen Schlafplatz ganz ohne Geld zu finden. Da das Netzwerk aber zunehmend von “der breiten Masse” entdeckt wird, finden sich hier leider auch immer mehr, die dem Grundgedanken des Portals nicht mehr folgen und schlichtweg eine kostenlose Übernachtung suchen - ohne Interesse an kulturellem Austausch. Außerdem steckt hinter Couchsurfing mittlerweile eine große Firma, die aufgrund ihrer Datenschutzrichtlinien in Verruf geraten ist.
  • BeWelcome.org: Hier sind vor allem diejenigen unterwegs, denen Couchsurfing zu mainstream, zu normal oder eben in puncto Privatsphäre zu unsicher geworden ist. Die BeWelcome-User, die ich bisher getroffen habe, waren auffällig offen, aufgeklärt und interessant. Das Portal ist ein Open-Source-Projekt und wird von der Community geleitet. Dadurch hinken technische Innovationen etwas hinterher, dafür ist alles dezentralisierter und benutzerorientierter. Stetig wachsend, hat das Netzwerk mittlerweile knapp 100.000 Mitglieder.
  • TrustRoots.org: Dies ist das jüngste der drei Netzwerke. Von den Machern vom hitchwiki.org (dem bekanntesten Tramper-Portal) ins Leben gerufen, ist dieses Portal insbesondere auf Tramper ausgerichtet. Beim Couch-Request musst du demnach kein genaues Ankunftsdatum angeben. Das Open-Source-Netzwerk ist noch jung und frisch, dafür aber schon vergleichsweise populär und definitiv auf dem aufsteigenden Ast.

Auf Reisen für Übernachtung & Verpflegung arbeiten - Volunteer-Netzwerke

Die Netzwerke für kulturellen Austausch und Freiwilligenarbeit habe ich bereits im zweiten Teil der Ohne-Geld-Serie angeschnitten. Aus einem einfachen Grund: Hier bekommst du nicht nur kostenlose Übernachtungen, sondern eben auch Verpflegung. Im Gegenzug musst du dafür aber auch einiges tun.

Ohne Geld reisen - Landarbeit bei WWOOF

Landarbeit für kostenlose Übernachtung & Essen (Quelle: wwoofinternational.org)

Das Wichtigste zu Volunteer-Netzwerken:

  • Das Prinzip: Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen suchen nach temporären Arbeitskräften, die im Austausch für Ihre Mithilfe Kost und Logie gestellt bekommen. In der Regel arbeitest du 20 bis 25 Stunden wöchentlich und hast einen Tag frei, und bekommst dafür eine simple Unterkunft und Vollverpflegung. Im Detail variiert das aber je nach Projekt.

  • Die Aufgaben: Die Aufgaben sind je nach Ort und Projekt vollkommen unterschiedlich. Vom Barkeeper in Hotelketten, Gärtner auf Golfplätzen, Rezeptionist im Hostel über Assistent in Yogaschulen, persönlicher Kurier bis hin zum Babysitter für Alleinerziehende ist hier alles dabei. In den meisten Fällen bist du aber nicht nur für eine Aufgabe zuständig, sondern sozusagen der Mann oder die Frau für alles. Das macht die meisten Arbeiten abwechslungs- und lehrreich.

  • Zeitraum: Auch hier gibt es wieder große Unterschiede. In einigen Fällen werden Helfer nur für wenige Tage genommen, in anderen Fällen musst du mindestens ein halbes Jahr vor Ort bleiben. Im Regelfall kannst du mit mindestens zwei Wochen Aufenthalt rechnen.

  • Vorteile: Das Beste an Volunteer-Netzwerken ist in meinen Augen die Arbeitserfahrung, die du hier machen kannst. Außerdem nimmt die Sicherheit, für einige Zeit eine geregelte Arbeit und Unterkunft zu haben, einige organisatorische Schwierigkeiten.

  • Nachteile: Ganz kostenlos geht’s bei den meisten Netzwerken nicht - i.d.R. fällt eine (zwei)jährliche Gebühr an, die jedoch recht gering ist. Während deines Aufenthalts bei den Projekten wirst du wenig Zeit für andere Unternehmungen haben. Klar, ein Tagesausflug oder ein Abend in der Stadt ist immer drin. Du kannst dich aber aufgrund der Verpflichtungen nicht spontan für einige Tage vom Acker machen. Oftmals musst du dich bereits einige Zeit im Voraus anmelden, was für Spontanreisende wie mich teilweise schwierig sein kann.

Ohne Geld reisen & leben - Abenteuer vorprogrammiert

Ohne Geld reisen & leben - Abenteuer vorprogrammiert (Quelle: workaway.info)

Die besten Volunteer-Netzwerke - meine Top 3

  • helpx.net: Bei HelpX findest du eine große Auswahl an unterschiedlichsten Arbeiten, meist in Kooperativen mit Einheimischen. Der kulturelle Austausch wird hier groß geschrieben. Gebühr: 20 Euro für zwei Jahre.
  • WWOOF.net: Hier dreht sich alles um Bio-Landwirtschaft. Von daher ist bei den meisten Tätigkeiten Garten- und Landarbeit im Fokus. Aber auch Helfer beim Babysitten oder Unterrichten werden gesucht. Gebühr: abhängig vom Zielland, meist um die 30 - 50 Euro pro Jahr.
  • workaway.info: Auf workaway.info sind etwas weniger Angebote zu finden, dafür ist die Website besonders modern und benutzerfreundlich gestaltet. Die Arbeiten variieren auch hier. Gebühr: ca. 25 Euro pro Jahr.
  • Zusatz-Tipp: volunteersbase.com: Dieses Netzwerk ist komplett kostenlos, eine Gebühr fällt nicht an. Dafür sind hier leider auch am wenigsten Angebote zu finden. Ein Blick auf die Website lohnt sich trotzdem.

Ganz ohne Geld: Wildcamping & schlafen unter freiem Himmel

Der schönste Schlafplatz ganz ohne Geld - in der Natur

Der schönste Schlafplatz ganz ohne Geld - in der Natur (hier in Schottland)

Ganz klar mein Favorit, wenn’s um kostenlose Übernachtungen geht: das wilde Zelten oder Nächtigen unter freiem Himmel. Hier bist du vollkommen ungebunden, hast aber auch den geringsten Komfort.

Grundlegendes zum Wildcamping:

  • Rechtliches: Je nach Land, Region und Stadt ist das Wildcampen verboten oder eine rechtliche Grauzone. Beispielsweise in Deutschland darfst du in der Natur nicht mit festem Boden schlafen - Hängematte oder Isomatte auf dem Waldboden ist demnach okay, mit Zelt jedoch nicht. In Skandinavien oder Schottland ist das wilde Zelten gar kein Problem, solange man sich an grundlegende Regeln hält. Ich persönlich habe schon viele Nächte in zahlreichen Ländern wild geschlafen, und hatte noch nie Ärger mit der Staatsgewalt.
  • Möglichkeiten: Ob mitten im Wald oder auf einer Bergspitze, an einem Acker oder am Strand, in einem Stadtpark oder neben der Autobahn - die Optionen sind unbegrenzt. Jeder Ort erfordert natürlich unterschiedliche Vorbereitungs- und Vorsichtsmaßnahmen und bringt auch ganz verschiedene Vor- und Nachteile mit sich.
  • Was du beachten solltest: Egal ob legal oder illegal, als Wildcamper solltest du dich nach Möglichkeit immer so unauffällig wie möglich verhalten. Suche einen versteckten Platz, mach keinen Lärm, belästige niemand und vor allem: Nimm jeglichen Müll mit und hinterlasse deinen Schlafplatz mindestens so sauber, wie du ihn vorgefunden hast.
Frische Luft, Sternhimmel & absolute Freiheit - Schlafen unter freiem Himmel

Frische Luft, Sternhimmel & absolute Freiheit - Schlafen unter freiem Himmel (hier im Elbsandsteingebirge)

  • Vorteile: Beim Wildcamping hast du die absolute Freiheit. Du bist von niemandem abhängig und musst nichts organisieren. Je nach Schlafplatz kannst du die Schönheit und die Stille der Natur genießen, wie sonst nie. Besonderer Bonus beim Schlafen ohne Zelt: der Sternhimmel als Zudecke.
  • Nachteile: Zelten oder gar Schlafen unter freiem Himmel empfinden viele Menschen als Komforteinbuße - ganz ohne Heizung, Federkernmatratze und Waschbecken. Außerdem kommst du hier natürlich deutlich öfters mit wildem Getier (z.B. Spinnen oder Zecken) in Kontakt.

Zum Thema Wildcamping habe ich aus eigener Erfahrung noch eine menge Geheimtipps in petto - das würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen. Falls Interesse besteht, kann ich mich der Thematik aber noch in einem gesonderten Ratgeber-Artikel widmen. Lass es mich doch einfach in einem Kommentar wissen, falls du dir das wünschst.

Im nächsten Teil geht’s ums Reisen selbst - wie du ganz ohne Geld von A nach B kommst.

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