Hereinspaziert in die gute Stube: Heute zeigen wir dir den Innen-Ausbau unseres Mercedes 407 (Düdo). Neben Holzofen, Küche, Soundsystem und ein Treibholz-Regal ist in dem Camper-Bus noch jede Menge mehr zu entdecken.
Los geht’s mit einem allgemeinen Blick in unser rollendes Zuhause.
Unser Campervan: Auto, Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer auf 12m²
Unser Düdo ist etwa 6 Meter lang und 2 Meter breit, macht also ca. 12m² Grundfläche. Pi x Daumen haben wir also eine Wohnfläche von 10m² - ‘ne ganze Menge für ein Auto, aber doch minimalistisch für ein Haus. Aber genau das haben wir eben auf den sechs Rädern - unser Haus mit Platz zum Kochen, Schlafen, Essen, Sitzen, Liegen, Stehen, Lachen und Rumtoben. Nur auf ein Badezimmer verzichten wir - das wäre zu viel des Guten ;-)
Bevor wir uns das alles im Detail anschauen, wirf doch schon mal einen Blick in unseren Camper-Bus:
Der Blick vom Fahrersitz in unseren Camper-Bus
Der Innenraum vom Bett aus betrachtet
Im ersten Teil dieser Artikel-Serie habe ich bereits verraten, dass ich den Großteil der Ausbauten dem Vorbesitzer zu verdanken habe, der demzufolge auch für die Aufteilung verantwortlich ist. Größte Veränderung seither: Wir haben die drehbare Rückbank (mit 3 Sitzen) durch eine fest verbaute Sitzgelegenheit aus Holz ersetzt, die gleichzeitg jede Menge Stauraum bietet.
Darüber hinaus haben wir u.a. den großen Kofferraum (unterm Bett) unterteilt und mit Kisten versehen, zwei Holzspeicher eingebaut, die alten Vorhänge ersetzt und andere Kleinigkeiten geändert.
Aber jetzt genug um den heißen Brei gequatscht: Lasst uns mit dem Auffälligsten an unserem Campervan beginnen - der Dachkuppel.
Sonnenschein & Sternhimmel im Camper-Bus - dank der Dachkuppel
Die 2,50m lange und 80cm breite Kuppel auf dem Dach gibt dem Düdo nicht nur einen außergewöhnlich futuristischen Look von außen, sondern flutet unsere Wohnung regelrecht mit Tageslicht:
Das Dach-Fenster unseres Campervans
Zudem fühlt man sich der Natur noch näher, wenn man abends im Bett liegen und die Sterne über sich bewundern kann. Oder direkt aus der Küche den Sonnenuntergang so schön beobachten kann:
Aber nicht nur das: Die Dachkuppel bescherrt uns erheblich mehr Stehhöhe und macht den Flachdach-Düdo so auch annehmbar für große Menschen wie mich: Auch mit meinen 1,94m kann ich unter der Kumpel aufrecht stehen.
Extra viel Sonne ins Auto zu lassen, kann Vor- und Nachteil sein: So heizt der Innenraum im Sommer deutlich schneller auf. Unsere Lösung: Wir haben Alu-Isomatten zurechtgeschnitten, die wir mittels Saugnäpfen von Innen an die Kuppel anbringen - so bleibt sogar die Stehhöhe erhalten. Und wenn wir nur etwas Lichtschutz im Bett (z.B. wegen Straßenlaternen) brauchen, genügt auch unser Stroh-Rollo:
Das Wohnzimmer unseres Campervans: Sitzen am Holzofen
Wenn du über die seitliche Tür ins Wohnzimmer* kommst, findest du vor deinen Füßen unseren großen, blumigen **Fußabstreicher** - Hier stehst du auch schon direkt neben dem Highlight im Camper: den **Holzofen**.
(**Klar, unser 10m² Lebensraum im Bus ist natürlich nicht wirklich in Zimmer unterteilt, aber der Übersicht zuliebe gliedere ich hier den Wohnraum in mehrere Teile.*)
Der Einstieg zum Wohnzimmer - der Holzofen am linken Bildrand
Außerdem hast du hier bereits die Sitzbank-Stauraum-Kombi vor dir, auf der (kuschelnd) drei Leute Platz haben:
Sitzbank und Stauraum zugleich - Schuhregal (unten rechts), Truhen im oberen Bereich
Die eingelassenen Fächer sind von oben wie Truhen zu öffnen (und werden für uns als Vorratskammer für unverderbliche Lebensmittel genutzt):
Hier hat 'ne Menge Platz: die Sitzbank als Truhe
Wer hier sitzt oder liegt, hat an kalten Abenden auch den wärmsten Platz im Camping-Bus erwischt - direkt vor dem Holzofen:
Holzofen als Heizung und zum Kochen im Camper
Wenn wir die obere Metallleiste vom Ofen abnehmen, passt unser großer Topf perfekt auf den Ofen - so brauchen wir selbst zum Kochen kein Gas.
Direkt hinter dem Ofen habe ich einen Käfig angebracht, in dem das Feuerholz zum Trocknen kommt:
Käfig zum Lagern und Trocknen von Feuerholz
Fließend Wasser und Gas-Backofen - die Küche unseres Campervans
Direkt an die Sitzbank angrenzend, befindet sich die Küchenzeile aus Wildholz:
Unsere Camping-Küche mit Waschbecken und Gasofen
Neben Kochtöpfen, Geschirr und Lebensmitteln findet hier auch die Backofen-Herd-Kombi Platz. Auch wenn wir den Ofen nicht allzu oft benutzen, sind wir über ihn doch jedes Mal froh, wenn wir uns steinharte Sammeln wieder weich aufbacken können. Betrieben wird beides per Gas. Die Gasflasche steht übrigens im Keller, aber dazu später mehr. ;-)
Um den Herd zu verwenden, klappen wir einfach die Arbeitsfläche der Küchenzeile auf:
In die Arbeitsplatte ist zudem eine Schüssel als Waschbecken eingelassen. Einen Ablauf gibt es nicht. Stattdessen nehmen wir die Schüssel einfach heraus und gießen damit die Blumen am Straßenrand.
Waschbecken mit fließend Wasser - Luxus auf Reisen
Das Wasser wird übrigens per Fußpumpe aus dem Tank zum Wasserhahn befördert. Doppelt genial: zum einen ganz ohne Strom, zum anderen lässt sich die Wassermenge per Pedal optimal regeln.
Fußpumpe fürs Wasser, daneben der mit Kork ummantelte Radkasten
Ansonsten gilt, was immer beim Ausbau eines Camper-Bus gilt: Aus wenig Platz möglichst viel rausholen. In unserer Küche gelingt das unter anderem mit einer Magnetleiste für Besteck und andere Metallteile sowie Weckgläsern, die von unten ans Regal geschraubt sind. Das Kochbesteck hinter der Spüle wird übrigens mit alten Stuhlfedern gehalten.
Wenig Platz, viele Möglichkeiten: unsere Camper-Küche
Zimmer 3 - oder auch: ein Regal
Okay, okay. Hier darfst du zurecht fragen, wo denn bitte noch ein weiteres Zimmer sein soll.
Als “Zimmer 3” bezeichne ich hier eigentlich lediglich das große Regal, das wir normalerweise (wie auf dem Bild) mit einem Tuch abgehangen haben. Außerdem hatten wir in unserer letzten gemeinsamen “richtigen” Wohnung ein Zimmer 3 - und Tradition ist nun mal Tradition, oder so ähnlich.
Die oberste Etage des Regals ist mit Treibholz-Brettern ausgelegt. Diese dient als Bücherregal und zur schnellen Ablage:
Dass das eigentliche Regal zugehangen ist, ist auch gut so: Dahinter herrscht nämlich meist ziemliches Chaos. Dass das Regal aus Wildholz und die einzelnen Fächer aus einem Fischereinetz bestehen, macht es aber so besonders, dass ich es dir trotzdem nicht vorenthalten will:
Achtet nur aufs Regal, nicht den Inhalt!
Das Schlafzimmer in unserem Camper-Bus
Hierzu gibt es eigentlich wenig zu sagen: Ein 1,40m breites und 1,87m langes Bett, mit einer Schaumstoffmatratze - direkt über dem sogenannten “Keller”.
Highlights: Die Türen nach hinten geöffnet, liegt man hier praktisch direkt am Strand (oder wo man auch gerade ist). Außerdem sorgen die Lautsprecher an beiden Seiten für wunderbaren Musikgenuss. (Eigentlich etwas dekadent für meinen Geschmack, aber wenn man solche Dinger einmal hat…)
Bevor wir abschließend noch einen Blick in die Fahrerkabine werfen, schauen wir uns zuerst noch schnell den Keller an:
Der Keller - Stauraum und “Kühlschrank”
“Keller” nennen wir den großen Stauraum unterm Bett, der sowohl von hinten als auch von Innen zugänglich ist. Hinten haben wir ein paar Zwischenwände eingezogen, um die Hälfte des Kofferraums für unsere großen Plastikboxen zu nutzen. Die andere Hälfte ist offen zugänglich - hier finden unter anderemWassertanks, Kanister und unsere zwei Klappräder Platz.
Von innen kommen wir über die kleine Tür unterm Bett an den Keller. Im Moment ist hier nur ein großer zusammenhängender Raum - um den Platz effektiver zu nutzen, wollen wir hier später noch mit einem Netz eine zweite Ebene schaffen.
Jedenfalls nutzen wir diesen Raum für verderbliche Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse - da hier der kühlste Ort im Auto ist.
Die Fahrerkabine unseres Mercedes L 407 D
Der Fahrerraum unseres 30 Jahre alten Düdo
Wie du sehen kannst, ist hier das meiste im Originalzustand: das Armaturenbrett, die Anzeigen, die Sitze, der Gummiboden - alles seit 1986 im Auto, und dafür recht gut erhalten. Die Ablagefläche auf der Motor-Abdeckung haben wir hauptsächlich aus ästhetischen Gründen mit Korkmatte verkleidet.
Einzig ein Radio mit USB- und Klinken-Anschluss verfälscht die einheitliche “Retro”-Optik.
Während mehr als die Hälfte der Ablage an der Frontscheibe tatsächlich als Ablage dient, haben wir auf der rechten Seite einen kleinen Mini-Garten. Im Moment sind hier nur eine Pfefferminze und Petersilie anzufinden, aber es soll in Zukunft noch mehr dazu kommen:
Pflanzen müssen sein! - unser kleiner Garten im Campervan
Unterm Fahrersitz sind wie gewohnt die Autobatterien, während ich unter dem Beifahrersitz noch ein kleines Staufach für Feuerholz zusammengeschustert habe - nicht besonders schön oder gerade, aber praktisch:
Das Highlight der Fahrerkabine unseres Mercedes 407: Sowohl Fahrer- als auch Beifahrersitz sind drehbar. So lässt sich schön in größerer Runde zusammensitzen, und außerdem wird auch gleich mehr Platz zwischen den aufgedrehten Stühlen:
Drehbare Fahrersitze im Düdo
Hinter dem Fahrersitz haben wir ebenfalls noch eine augenscheinlich schlichte Holzbox angebracht, hinter der sich jedoch noch ein ganz besonderes elektronisches Extra verbirgt:
Hier ist nämlich unter anderem die dritte Autobatterie untergebracht - ein entscheidendes Bauteil in unserem Stromversorgungs-Konzept. Aber darum soll’s im dritten Teil zu unserem Camper gehen. Dann wirst du auch mehr über unseren Strombedarf und elektronische Geräte erfahren.
Manchmal wird’s eben auch dunkel - und dann ist Beleuchtung nicht ganz schlecht:
Und zu guter Letzt: Den Himmel des Fahrerraums (bis ins Wohnzimmer ragend) nutzen wir als großen Lagerraum für allerlei Dinge - Gitarre, Yoga-Matten, Decken und vieles mehr finden in diesem riesigen Netz Platz:
Ich hoffe, dir hat der Artikel gefallen und eine bessere Vorstellung von unserem Leben im Bus gegeben. Wenn du selbst einen Campervan hast, konntest du hoffentlich auch die eine oder andere Idee mitnehmen. Vielleicht hast du aber Vorschläge für uns? Gerne her damit :-)